Am Himmelfahrtswochende ging es für uns zur deutschen Meisterschaft nach Ulm.

Bereits in den vergangenen Jahren hatten wir uns für dieses Großevent mit 420 Musikvereinen qualifiziert und durften unsere Musik und unsere Formationen sowohl in der Konzertklasse als auch im Marschwettbewerb und in der Showklasse einer ausgezeichneten Jury präsentieren und uns mit den besten Vereinen aus ganz Deutschland messen.

Am Freitagabend startete unsere Reise. Mit einem Sprinter voller Konzertinstrumente und einem Bus machten wir uns auf den Weg. Zwölf Stunden Busfahrt bis nach Ulm bedeutete für uns eine Nacht im Bus mit wenig Schlaf und großer Vorfreude. Am frühen Morgen in Ulm wurden wir bereits von Sonnenstrahlen begrüßt und der Tag versprach Wetter wie im Hochsommer.

Nach einer vergeblichen Wartezeit vor einer nicht geöffneten Anmeldung ging es für uns in die Schule, wo das Nachtlager mit Luftmatratzen und Schlafsäcken vorbereitet wurde. Zeit zum Ausruhen gab es allerdings nicht, denn die Einspielzeit für die Konzertwertung begann pünktlich am Morgen. Um 11.15 Uhr saßen wir spielbereit in einem großen Konzertsaal gefüllt mit Zuschauern bis auf den letzten Platz. Die Nervosität der Spieler stieg beim Blick auf die Wertungsrichter. Voller Motivation und mit höchster Konzentration präsentierten wir unsere beiden Musikstücke, die wir über den Winter verfeinert und ausgebaut hatten. Gänsehautfeeling sorgte bei einigen Zuschauern für Tränen und alle unsere Spieler genossen die Klänge und das Feeling in diesem einmaligen Konzertsaal.

Mit positiven Gefühlen und vielen hilfreichen Tipps für die Zukunft ging es für uns zurück zur Unterkunft. Eine Stunde Zeit um die Konzertinstrumente zu verstauen, Mittag zu essen und Vorbereitungen für die Marschwertung zu treffen, mussten hier ausreichen.

Bei 32 Grad ging es für uns ins Cricket Stadion. Als erster Starter in unserer Marschklasse durften wir mit unterschiedlichen Kurventechniken den anspruchsvollen Parcours ablaufen und alle Hindernisse überwinden. Eine bei diesen, für echte Nordfriesen, ungewöhnliche Temperatur ließ uns nicht einschüchtern. Zackig und strahlend wie bei den Proben im ganzen Winter wurden die Zuschauer mit flotten Musikstücken zum Mitfiebern angeregt und der Weg mit vielen Abwechslungen gestaltet.

Bei einer anschließenden kleinen Verschnaufpause gab es ausreichend Wasser, bevor die Showwertung bei wolkenfreien Himmel auf unserem Programm stand. 10 Minuten voller Musik, Tanz, Gesang und Anspannung sorgte für viel Schwitzen und einen emotionalen Abschluss des anstrengenden Wettbewerbstag.

Um die Ergebnisse des Tages zu erfahren, gab es in der Unterkunft „Abendbrot to Go“, um rechtzeitig auf dem Marktplatz in Neu Ulm zu sein. Müde von der kurzen Nacht, den vielen emotionsreichen Wertungen und dem langen Tag, genossen alle das Vorprogramm und waren sehr gespannt auf die Vergabe der Punkte. Doch es kam anders als gedacht. Pünktlich mit allen Dirigenten und Stabführungen, die die Bühne betraten zog ein Unwetter auf. Nach ein paar Grußworten wurde die Siegerehrung unterbrochen und alle 3000 Musiker, sowie Gäste suchten eine trockene Ecke unter schützenden Häusern oder in der Tiefgarage. Leider setzte sich die Unwetterlage weiter fort und anstatt wie geplant die Siegerehrung fortzusetzen, wurden alle Musiker in einer Kirche evakuiert. Dieses sollte der Stimmung keinen Abbruch bringen. Mit Gottes Segen und Vorfreude auf die eigentliche Siegerehrung wurden die ersten Lieder angestimmt und nach kurzer Zeit spielte passend dazu die Orgel. Stück für Stück kamen die Busse und holte alle Musiker in ihrem Bedarfsunterschlupf wieder ab.

Zurück in der Unterkunft war Zeit, um sich zu trocknen und anschließend in Ruhe Abendbrot zu essen, bevor die Ergebnisse des Tages per Email verkündet wurden.

Mit gutem Erfolg und 73 Punkten durften wir uns als wieder einmal so junger Teilnehmer riesig über einen 6. Platz in der Konzertwertung freuen.

Auch in der Showwertung wurden unsere Leistungen mit einer Silbermedaille mit 79,58 Punkten und einem 6. Platz gewürdigt.

Mit unserer Marschwertung durften wir uns über 82,58 Punkten riesig freuen.

Nach einer kurzen Nacht war die Freude am Morgen über warme Duschen riesig und nach einem kleinen Frühstück machten wir uns mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken wieder auf den Rückweg in unsere nordfriesische Heimat.

Melanie Falten